Fabian Fröhlich | Fantastische Illustrationen | Fantastic Illustrations

Drawings and Sonetts, 1992/93

In the early 90s I wrote round about ten poems to be published in fanzines, usually combined with a drawing. They are not so much deeply-felt expressions of emotion as exercises in constructing proper sonetts, quite symbolist and a little bit cheesy.


HYPNOS

Nebelgleich dem Grund entstiegen,
dunklen Quellen, nie benannt,
wie ein Bild von fremder Hand.
Nacht im Kopf. Ein Traum vom Fliegen.

Dunkelheit, zur Form geronnen,
schwingenschlagend, ungezähmt
(Widerstand vom Schlaf gelähmt),
kostet Freiheit, neu gewonnen.

Längst verlassen ist der enge
Käfig, knöchernes Gestänge
bleibt zurück, an Geistes statt;

ohne Leben, das gefangen
ihn beseelte, ist vergangen,
was vom Tod getrennt ihn hat.

 

Blut

Hinter bleichen Mauern, fest und scheinbar fugenlos gebaut,
pocht pulsierend Leben in verzweigten Bahnen;
rote Glut, in Weiß gehüllt und nur zu ahnen,
dringt durch alle Poren. Sanftes Glühen makelloser Haut.

Unsichtbare Lockung aus des Fleisches Tiefe, warm und schwer,
dringt an Licht und lässt den Vorbehalt vergessen,
weckt die Gier und macht besinnungslos besessen;
dumpfer Trieb erhebt sich, überflutet jede Gegenwehr.

Ihre Muskeln, Sehnen straff gespannt und Seilen gleich,
voll Erwartung; festes Fleisch, wie schneebedeckt, so weich,
dargeboten, wartend auf den dunklen Kuss, den letzten.

Zärtlich wird die bleiche Wand durchstoßen, und der Quell
bahnt sich neue Wege, frei geworden, wild und schnell,
über meine Lippen, die vom Lebensfluss benetzten.

 

 

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