Zwei Radierungen nach Francisco de Goya, 1993
Bild 2 und 4: Strichätzung und Aquatinta, Druckplattengröße je 26 x 19 cm
Während meines Kunstgeschichtsstudiums habe ich mich ein eine Zeitlang mit dem spanischen Künstler Francisco do Goya (1749–1828) auseinandergesetzt, sowohl theoretisch als auch praktisch. Goya ist – ganz abgesehen von seiner Malerei – der Gott der Radierkunst. Seine Zyklen wie z.B. die „Torheiten“, Los Disparates, sind einfach mit nichts vergleichbar.
Meine selbstgestellte Aufgabe war, Ölgemälde von Goya als Ausgangspunkt zu nehmen und sie in Radierungen, also Druckgrafik, zu übersetzen, eine Technik, die ich bis dahin nur in der Theorie kannte. In einer der Werkstätten an der Kunsthochschule hatte ich die Möglichkeit, das auszuprobieren, am Schreibtisch zu Hause wäre das kaum möglich gewesen. Natürlich ging es bei bei diesem kleinen Experiment nicht darum, auch nur ansatzweise an Goya heranzureichen, sondern einfach darum, seine Arbeit ein bisschen besser zu verstehen.
Was ich an den beiden gewählten Gemälden unter anderem so mag, ist die Art und Weise wie Goya sich, wie so oft, im Sinne der Aufklärung über Aber- und Teufelsglauben lustig macht und zugleich das Düster-Fantastische des Themas ganz ernst nimmt.