Illustration für die Heftromanserie Vampira (Bd. 13, Traumzeit-Dämonen), 2011
„Sydney, Nielsen Park.
Ein Lied war verstummt.
Auch hier auf dem felsigen Plateau, in den eingemeißelten, uralten Symbolen, in denen sich das Dunkel der Nacht spiegelte.
Überall rundum lag Schnee, der am Abend gefallen war. Eine fingerdicke Schicht.
Finger…Jaaa…!
Ein Finger nach dem anderen kroch aus dem harten Stein, formte und blähte die Asche, die hier vor Wochen niedergeregnet war, bis eine schwarze, verbrannte Hand und ein schwarzer, verbrannter Arm sichtbar wurden und eine geballte Faust – ganz Drohung – sich zum Himmel ballte.
Der plötzliche Temperatursturz ließ die sonst auch nachts üblichen Parkbesucher fernbleiben.
SCHADE…!
Das nahe Rauschen des Meeres bildete die einzige Geräuschkulisse.
Eine zweite Hand, ein zweiter Arm wurden sichtbar. Dann Kopf und Schulter. Wie verbrannt oder zerschmolzen auch sie. Kohleschwarz. Hart und doch geschmeidig. STARK.“
Aus: Adrian Doyle (Manfred Weinland), Vampira Bd. 13, Traumzeit-Dämonen, © Bastei
Der Roman erscheint am 18. Oktober – mit einem Cover von mir, aber leider ohne die Innenillustration, weil die Setzerei sie schlicht vergessen hat. Der Druck wurde zwei Monate später in Band 17 nachgeholt.
Vampira Bd. 13, Traumzeit-Dämonen – Entstehung eines Heftroman-Titelbildes
„In diesem Augenblick materialisierte vor ihr etwas, das die Unwirklichkeit verdichtete: Ein gewaltiger über dem roten Sand schwebender Quader, der aussah wie ein Klotz aus tonnenschwerer Dunkelheit! Die ganze Schwärze des Universums schien an diesem einen Punkt zusammengeballt zu sein, in einen Würfel gepresst, dessen Kanten und Konturen geschliffen scharf wirkten.
Lilith stockte der Atem Alle ihre Sinne konzentrierten sich auf diesen Block aus Finsternis, aus dessen Unterteil plötzlich gezackte Blitze in den Wüstenboden stießen und Sandfontänen aufwarfen. Lilith wurde von ein paar der „elektrisch“ aufgeladenen Körnern getroffen. Sie prasselten gegen die Hülle des Symbionten, der die Form eines rückenfreien, vorn aber bis zum Hals geschlossenen Catsuits angenommen hatte. (…)
Die äscherne Aura hüllte Lilith erneut ein. Eng anliegend wie eine dritte Haut, wenn man den Symbionten als zweite einstufte. (…) Zentimeter trennten Lilith noch von dem schwebenden Koloss, in dem sich – sie sah es jetzt deutlich – schreckliche, schemenhafte Gestalten tummelten.(…) Und wieder machte sie einen Schritt, den sie gar nicht wollte. Berührte noch nicht selbst, aber mit der äschernen Aura das Domizil der entarteten Wondjinas! (…)
Vor Lilith schnellte etwas aus dem dunklen Vorhang. Etwas, das wie ein narbiger, furunkelübersähter, eiternder Arm aussah, aber keiner sein konnte. Es war nur der Abdruck eines Dings, das dort, woher es auf Lilith zustieß, keine Form besaß. (…) Immer mehr Arme und andere, menschlichen Extremitäten nachempfundene Extremitäten stießen aus em nachtschwarzen Quader.“
Aus: Adrian Doyle (Manfred Weinland), Traumzeit-Dämonen, Vampira Bd. 13, S. 60f. und Apokalypse, Vampira Bd. 14, S. 13; © Bastei
Das ursprüngliche Titelbild für Band 13 der Heftromanserie Vampira entstand 1995 nach einer kurzen mündlichen Beschreibung der Szene durch den Redakteur: Wüstenartiges australisches Outback, im Vordergrund die Protoganistin im schwarzen, rückenfreien Catsuit, am Boden kauernd; in der Ferne ein tiefschwarzer, riesiger, schwebender Würfel, aus dessen Unterseite Blitze in den Wüstenboden schlagen; im Innern des Quaders schemenhafte, nicht näher beschriebene Dämonen.
Was mir damals nach dieser Beschreibung vorschwebte, war ein bisschen eine Mischung aus Caspar David Friedrich, Edgar Ende und den Monolithen-Szenen aus Kubricks 2001. Dem entsprechend stellte ich mir die Szene eher unspektakulär und sehr still vor, den Blitzen zum Trotz. Die Dämonen hielt ich für weniger wichtig als die tiefe Schwärze des Würfels, deshalb habe ich sie tatsächlich nur mit wenigen Strichen angedeutet. Ich glaube, ich wusste auch nicht, dass der Roman Traumzeit-Dämonen heißen sollte.
Manches mag ich an dem Bild, aber insgesamt funktioniert es nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte, und die Figur der Serienheldin im Vordergrund hat auch einige Schwächen (vor allem einen zu großen Kopf). Die Reproduktion ist auch nicht ideal; dass das Bild gespiegelt wurde, schadet ihm nicht, aber für den Druck wurde der Würfel im Verlag digital aufgehellt – aus nachvollziehbaren Gründen (damit man mehr von den titelgebenden, auf dem Repro-Dia aber praktisch unsichtbaren Ungeheuern erkennt), aber mit dem Ergebnis, dass der Würfel nun rotbraun statt tiefschwarz aussieht. Und von den Dämonen sieht man trotzdem nicht wesentlich mehr.
Die Vampira-Neuauflage nutzte ich 2011 als Gelegenheit, das Motiv, das mir im Grunde gut gefiel, nach 16 Jahren noch einmal zu malen und dabei anders an die Sache heranzugehen. Ein Vorteil war, dass ich diesmal den gesamten Text kannte. Die Grundidee war: Weniger Sonnenuntergangsstimmung, mehr Drama – wenn schon Blitze, dann auch mit Wumms. Der Würfel sollte näher herangerückt werden, um wirklich riesig zu wirken, und er sollte satt schwarz wirken, ohne dadurch seine Bewohner, die zu Dämonen mutierten Wondjina, vollkommen zum Verschwinden zu bringen. Um das zu erreichen, habe ich mich vor allem von einigen Zeilen aus dem Folgeband Nr. 14, Apokalypse, anregen lassen (die dargestellte Szene recht noch in den nächsten Roman hinein). Dort ist dann von den menschlichen Armen nachempfundenen Extremitäten die Rede, die sich aus dem Quader hinausbewegen, was eine gute Möglichkeit bietet, den einförmig schwarzen Block optisch ein wenig aufzubrechen.
Die Bleistift-Zeichnungen wurden mit Bleistift auf A4 gezeichnet, die fertige Reinzeichnung dann auf A3 hochkopiert und auf den imprägnierten Malkarton (40 x 55 cm) übertragen. Für die erste Malschicht benutze ich immer Acrylfarben; dabei geht es zunächst nur um die Verteilung von Hell und Dunkel und ggf. noch darum, welche Farbtöne ich letztendlich verwenden will, das kann aber auch ganz anders aussehen als beim fertigen Bild und bleibt in jedem Fall wesentlich skizzenhafter.
Nachdem die Acryl-Untermalung fertig war, gefielen mir die frei gezeichneten Klauen nicht mehr, ich wollte sie dann doch lieber etwas humanoider und etwas realistischer darstellen, also habe ich sie nach Fotos meiner eigenen Hände neu gezeichnet, im Bild die entsprechenden Stellen weiß abgedeckt, die Zeichnung übertragen und die Hände neu gemalt.
Auf die Untermalung folgen zwei komplette Schichten mit Ölfarben (von denen die erste weniger sorgfältig ausgeführt ist) und schließlich noch Lichter und weitere Details. Für gesprühten oder gesprenkelten Stellen wie hier die äscherne Aura um die Figuren und die Funken um die Blitze benutze ich am liebsten Zahnbürsten. Als letzter Arbeitsschritt bekommen die Blitze ihre weißen Kerne.
Der Roman erschien am 18. Oktober 2011.
Titelbilder für die Neuauflage der Heftromanserie Vampira, 1994/1995/2011
Am 3. Mai 2011 startete die Neuauflage der zweiwöchentlich erscheinenden Grusel-Heftromanserie Vampira im Bastei-Verlag – mit neuem Logo, aber zum Teil mit den ursprünglichen Titelbildern (die Texte sind die gleichen geblieben oder wurden minimal überarbeitet). Meine Cover aus den 90er-Jahren und mehr Informationen über die Serie gibt es hier. Das Cover von Bd. 3 ist der Nachdruck eines Bildes von 1994 (ursprünglich das Cover von Bd. 9), Bd. 7 ein Nachdruck von 1995. Im Oktober 2011 folgt Band 13 mit einem neu gemalten Bild.
Übersicht über alle Bände der Neuauflage bei Literra.
Cover: © Bastei Lübbe
Titelbilder für die Heftromanserie Vampira, 1992–98
Vampira ist eine Grusel-Heftromanserie, die von 1994 bis 1999 im Bastei-Verlag erschien und 110 Ausgaben erreichte (50 Bände im Heftroman- und weitere 60 im etwas kleinformatigeren, gebundenen Taschenheft-Format). Konzipiert wurde sie vom Autor Manfred Weinland und dem Bastei-Redakteur Michael Schönenbröcher. Seit dem 3. Mai 2011 wird die Serie neu aufgelegt.
Insgesamt habe ich in den 90er-Jahren 18 Titelbilder beigesteuert, Ölgemälde auf Malkarton, jeweils ca. 40 x 50 cm. Fast alle (mit Ausnahme der Coverbilder von Bd. 9 und 27, die bereits existierten, als von Vampira noch gar nicht die Rede war) entstanden nach kurzen Bildbeschreibungen des Redakteurs. Wie der Untertitel „Gefährlich – Geheimnisvoll – Erotisch“ schon nahe legt, war die Devise „Sex sells“ Teil der Grundidee, was sich naturgemäß auch in den Covern niederschlägt (nicht in allen, häufig durfte es auch mehr geheimnisvoll als erotisch sein). Wichtigstes Accessoire der Protagonistin ist ein mal mehr, mal weniger willkürlich seine Gestalt wechselndes Kleid, dessen buchstäbliches „Eigenleben“ im Grunde jedes Outfit rechtfertigten kann…
„Vampira“ ist übrigens nicht der Name der Serienheldin, sondern eher ein griffiges Synonym, das in den Romanen gar nicht auftaucht. Vielleicht ist der Titel auch eine kleine Hommage an Maila Nurmi. Die Protagonistin selbst heißt Lilith Eden, ein Name, in dem sich wiederum der mythologische Überbau der Serie spiegelt: Vom Sündenfall bis zur Arche Noah werden diverse Motive des Alten Testaments und der Apokryphen sowie verschiedener anderer Mythologien aufgegriffen, und das auf durchaus originelle Weise.
Weitere Autoren der abgebildeten Romane (neben Manfred Weinland): Uwe Voehl (Bd. 38), Carter Jackson (Bd. 9) und Timothy Stahl (Taschenheft Bd. 17, 18, 37, 54).
Übersicht über alle Vampira-Romane bei gruselromane.de
Cover: © Bastei Lübbe
lllustrationen für die Heftromanreihe Dämonenland, Teil 2, 1994–96
Die im Bastei-Verlag erscheinende Grusel-Heftromanreihe Dämonenland (mehr zu den Anfängen hier) illustrierte ich von 1991 bis zu ihrer Einstellung 1996 mit rund 160 Zeichnungen, zunächst zusammen mit Thorsten Krächan, nach dessen Ausstieg ab Band 122 bis Band 176 alleine. Außerdem wurden vier Gemälde als Titelbilder verwendet.
Überblick über alle Dämonenland-Romane bei gruselromane.de.